Festabend mit "Bäff" am 21.04.2015 in der Almhüttn
Lieber "Bäff" als FC Bayern
Weiden. "Dou de net o!", "Misch de net ei!" So lauten CD-Titel von Josef Piendl. Doch der als "Bäff" bekannte Humorist und Musikant tat sich ab, mischte sich ein - und sorgte für einen unvergesslichen Literaturtage-Festabend beim Heimatring.
Im - wie erwartet - voll besetzten "Almrausch"-Vereinsheim freuten sich Heimatring-Vorsitzender Günther Magerl und Regionalbibliotheks-Chefin Sabine Guhl, darüber, dass so viele Weidener das Fußball-Topspiel Bayern-Porto dafür "links liegen" gelassen hatten. Die Buchhandlung Stangl & Taubald präsentierte Piendls Buch- und CD-Veröffentlichungen, die der Autor gerne signierte. Eine der Damen am Bücherstand wurde im Laufe des Abends zu "Bäffs" Liebling. Ihre zahlreichen Tätowierungen forderten den Sprüchemacher immer wieder zu charmanten Bemerkungen heraus.
Ein weiterer "Liebling" war Bärbel aus Norddeutschland. Sie hatte sich auf die Frage Piendls "geoutet", ob Besucher von außerhalb Weidens ebenfalls im Saal seien. "Wisst's ihr den Unterschied zwischen jemandem aus ,Meck-Pomm' und einem Bayern?", fragte Bäff. "Wenn ich bei einem Auftritt in ,Meck-Pomm' gefragt hätte, ob ein Auswärtiger da ist - der Bayer hätt sich staad g'halten!"
So musste Bärbel immer wieder kleine Sticheleien ertragen. Etwa wenn Bäff bayerische Ausdrücke speziell für sie nochmals auf Hochdeutsch wiederholte. Oder wenn er kommentierte: "Die Bärbel aus ,Meck-Pomm' lacht übers ganze Gesicht. Das ist sehr charmant, weil sie versteht's Meiste nicht."
Eigene Lieder ("Weil i Depp net na sog'n ka", "Das Bandscheibenlied", "Nimmst des zruck?"), die Bäff selbst mit der Gitarre begleitete, begeisterten die gut 150 Gäste ebenso wie seine hintersinnigen Betrachtungen über die Oberpfälzer Laute "ou" und "äi". Die Besucher bogen sich vor Lachen, als Bäff, der 15 Jahre als Hochzeitslader tätig gewesen ist, mit Gstanzln über Anwesende aufwartete. Sabine Guhl musste dran glauben, Buchhändler Martin Stangl und Altbürgermeisterin Elisabeth Kraus ebenso. Siedlerchef Edi Nickl wurde als Mitglied beim Obst- und Gartenbauverein auf seine "Randbepflanzung" auf dem Haupt angesprochen. Und "Gabriele" (Stadrätin Gabi Laurich) musste Bier für den Sprücheklopfer holen, "weil ja der Seggewiß nicht da ist".
Mit Witzen und Geschichtchen unterhielt der 1964 in Roding geborene Bäff gute zwei Stunden lang, bis er schließlich im Schlusslied bekannte: "Wos is denn des? Des is ja gor nix!"
Bericht: Bernhard Czichon im "Neuen Tag"
Literaturabend mit Josef Fendl am 06.05.2014
Mehr vom "lustigen alten Mann"
Zwei Stunden durchgelacht: Josef Fendls "weiß-blaue Gspassettln" schlagen beim Heimatring ein
Weiden. "Wer lacht nicht gern mit dem lustigen alten Mann?" Das, erzählte Josef Fendl, habe mal ein Reporter über ihn geschrieben. Vor 18 Jahren. Mittlerweile ist der Autor von weit über 60 Büchern 85 Jahre alt. Und die Zuhörer beim Festabend des Heimatrings kamen zwei Stunden lang nicht aus dem Lachen heraus.
In der "Almhütte" blieb kein Platz frei: Vor ausverkauftem Haus las Josef Fendl seine meist bayerisch-derben Texte. Und die Gruppe "Mia nix dia nix" lieferte die passende Musik dazu. Bild: hcz Wegen des fulminaten Echos bei seiner Lesung vor zwei Jahren hatte Regionalbibliotheksleiterin Sabine Guhl den pensionierten Lehrer und langjährigen Heimatpfleger im südlichen Regensburger Landkreis abermals für die Weidener Literaturtage verpflichtet. Der Besuch am Dienstagabend zeigte, dass sie nicht daneben gegriffen hatte. Mit fast 170 Gästen war die "Almhütte" lange vor Veranstaltungsbeginn hoffnungslos überfüllt. Heimatring-Chef Günther Magerl ließ zusätzliche Bierbänke aufstellen.
Sagen, Sprüche, Satiren
Fendl faszinierte die Zuhörer wieder mit Sagen, Sprüchen, Weisheiten, Satiren, Sprachspielereien und Kalendergeschichten. 11 Jahre lang war er Herausgeber des "Straubinger Kalenders" gewesen. Die verschiedenen literarischen Formen versah der Autor mit interessanten sprachwissenschaftlichen Erklärungen, die nie langweilig wurden. Seine Geschichten spielten vornehmlich im Bayerischen Wald, im "tiefsten" Niederbayern und in früherer Zeit.
Fendl, nach eigenen Angaben "ohne elektrisch' Licht" aufgewachsen, erzählte "Abschreckungssagen", also Geschichten, welche die Menschen von unrechtem Tun abhalten sollten. Die Protagonisten darin waren meist der Teufel, Geister, aber auch Nachtwächter, Knechte und Mägde. Auch Erinnerungen an seine Schulzeit fielen dem Autor ein. Wie etwa der Tadel durch das "Fräulein Stadlberger", als ihm zum Wort "Glocke" nur die "Rotz-Glocke" eingefallen war. "Bauern-Seufzer" überschrieb der im Landkeis Straubing/Bogen Geborene seine teils derben Kurzgeschichten. Wie etwa die von der Bäuerin, der "so warm ums Herz" war. Der Bauer daraufhin: "Koi Wunder. Du bist ja auch mit der Brust in der Suppenschüssel."
Man merkt dem mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Autor die Liebe zur bayerischen Sprache an. Durch Kürze und Prägnanz zeichne sich diese aus, sagte er, und bewies es anhand mehrerer Beispiele. Als der Maxl einen Aufsatz mit dem Thema "Unser Hund" schreiben sollte, fasste er sich kurz: "Mia hom koan". Auch der "Preiß", der mit ausschweifenden Sätzen ein Thema angeht, das der Bayer mit drei Worten ausdrücken kann, wurde öfter zum Opfer von Fendls Spott.
Auch mal meditativ
Dass er auch zu Besinnlichem und Meditativem fähig ist, bewies er abschließend mit einer Geschichte von einem Mönch, der über den Gesang eines Vogels die Zeit vergaß. Die fünfköpfige Gruppe "Mia nix dia nix" (drei Hackbretter, eine Gitarre, ein Akkordeon) unter der Leitung von Cornelia Gurdan untermalte Fendls Vortrag mit passenden Stücken. Ein Stand präsentierte zahlreiche Bücher Fendls, darunter "Neue bayerische Gspassettln", "Sprüche zum Gesundlachen", "Weiß-blaue Gspassettln", "Literarischer Schnupftabak" und "Oh du heiliger Strohsack". Der Autor musste viel signieren und schließlich mehrere Zugaben gewähren.
Bericht: Bernhard Czichon im "Neuen Tag"
Mundart-Leseabend
„Hoi, hoi, hoi"-Geschrei und andere Töne
Zum Schönwerth-Jahr: Mundart-Leseabend beim Heimatring mit Hans Hofmann und „Mia nix dia nix"
Weiden. Aus dem 1935 erschienen Buch „Oberpfälzische Sagen", welches hauptsächlich Sammlungen von Franz Xaver von Schönwerth enthält, las Hans Hofmann beim Heimatring in der „Almhüttn". Der Geburtstag des Oberpfälzer Volkskundlers und Sprachforschers Schönwerth jährt sich heuer zum 200. Mal.
Zeit seines Lebens hat er zahllose Märchen, Sagen, Legenden, Redensarten und Bräuche seiner Heimat gesammelt und aufgeschrieben. Über 100 Gäste aus den Reihen des Heimatrings lauschten begeistert der lebhaft und humorvoll vorgetragenen Lesung durch den als Drehbuchautor und Regisseur des Mundarttheaters „D'lustigen Konrader" bekannten Weidener.
Aus eigener Erinnerung berichtete Hofmann vom früheren Vorsitzenden des Oberpfälzer Waldvereins, dem Landgerichtspräsidenten Dr. Adolf Schuster, der 1959 auf dem Fahrenberg einen Gedenkstein für Schönwerth enthüllte. Sodann ging er auf dessen Sicht auf die Oberpfälzer Landschaft und deren Menschen ein.
Penibel notiert hatte Schönwerth die regionalen Unterschiede bei den Erzählungen von Druden, Zwergen und anderen unheimlichen Gestalten. Aus ihrer Kindheit kannten viele der Anwesenden die Geschichten vom „Hoi-Mandl", das mit furchterregendem „Hoi, hoi, hoi" Geschrei durch die Fluren fährt.
Sagenhafte erdkundliche Lektionen, religiöse Anekdoten und lokale Schwänke ergänzten die lehrreichen Ausführungen, die auch Bezirkstagsvizepräsident und OB-Vertreter Lothar Höher sowie den neuen Stadtheimatpfleger Günter Alois Stadier sehr beeindruckten.
Musikalisch umrahmt wurde die Lesung durch die fünfköpfige Hackbrettmusik „Mia nix dia nix" unter der Leitung von Cornelia Gurdan. Virtuos trugen sie beispielsweise das „Dornröschen" vor, bei dem die Klöppel mit unglaublicher Geschwindigkeit über das Hackbrett sausen. Bei dem Lied über die „moderne Namensgebung" beklagten die Sängerinnen, dass heutzutage die alten Namen wie Simmerl, Blasius oder Veit aussterben würden. Unter Beifall der Gäste gratulierten sie schließlich noch Altbürgermeisterin Elisabeth Kraus musikalisch zum Geburtstag.
Heimatring-Vorsitzender Günther Magerl dankte allen Beteiligten mit kleinen Präsenten. Hofmann wies die Heimatring-Freunde auf das Mund-art-Theaterspiel im nächsten Jahr hin.
Die „Lustigen Konrader" präsentieren dann anlässlich des Jubiläums „75 Jahre Sankt Konrad" das christliche Schauspiel „Bruder Konrad, der Heilige aus Bayern". Schon jetzt gelte es, sich Karten zu sichern.
Bericht: Bernhard Czichon im "Neuen Tag"
Festabend mit Franz Hüttner am 28.04.2009
Franz Hüttner und die "Fletz-Musik" unterhalten mit bayerischen Schwänken
Unter dem Motto "Lauta Narrn - Bayerische Schwänke und Musik" hieß Heimatring-Vorsitzender Günther Magerl in der gut gefüllten "Almhütt´n" zum Festabend im Rahmen der Weidener Literaturtage herzlich willkommen.
Franz Hüttner und die "Fletz-Musik" aus Püchersreuth mit Ulrike Märkl-Richter an der Harfe und Markus Märkl am Hackbrett führten durch das Programm. Das Trio vervollständigte Dieter Neubauer aus Neustadt am Kontrabass.
Franz Hüttner, Weidener "Urviech" und langjähriger Aktivist des Oberpfälzer Waldvereins, erzählte bayerische Schwänke aus den Sammlungen von Emmi Böck.
Das reichte von Kindheitserinnerungen ans Jaköble, der den Most aus dem Keller holte, aber den Hahn am Mostfass nicht mehr schließen konnte, jedoch während des Essens am Tisch nicht sprechen durfte, bis hin zum "Boder", der den Bauern beim Rasieren gleich ins Gesicht spuckte.
Abwechselnd lieferten sich die Künstler einen dynamischen und humorvollen Wettstreit für einen überaus gelungenen Abend. Ein seltsames Anatomieverständnis hatte der kleine Adolf, der sich nicht davon abbringen ließ, dass der Mensch zwei Lungenflügel besitze, denn er habe doch seiner Schwester schon beim Waschen zugeguckt.